Wie sind die Minimöbl zu euch gekommen?
Nicole Bürgi Burkhardt: Vor 18 Jahren habe ich zusammen mit meiner damaligen Partnerin Sibylle Burkhardt und B4 Möbel die Minimöbl entworfen. Wir sind ja Architektinnen, Schreiner und Produktdesignerinnen. Mit dem Schwangerwerden haben wir plötzlich Panik bekommen, weil uns alles viel zu «niedlich» war, was damals auf dem Markt erhältlich war. Wir wollten Möbel für unseren Nachwuchs, die auch erwachsenen Ansprüchen standhielten – sowohl optisch als auch funktional. Kindgerecht aber nicht kindisch, langlebig, sowohl von den Proportionen als auch von der Formsprache her, in jedem Alter einsetzbar. Unsere eigenen Bedürfnisse gaben also den roten Faden vor.
Wie oft haben sich die Minimöbl neuen Ansprüchen und Nutzungen angepasst?
NBB: Wir haben zwei Betten, zwei Regale, einen Schrank, ein Pult und diverse Beistellmöbel. Meine Kinder sind jetzt 16 und 19 Jahre alt und wir sind diverse Male umgezogen. Die Möbel haben also schon Einiges gesehen und mitgemacht. Anfangs hatten wir ein Bett mit allen Stoffaufsätzen als Ausfallschutz – und Nest. Als mein Sohn fünf Jahre alt war, haben wir das Bett auf zwei Regale montiert und zum Hochbett umgebaut. Meine Tochter hat ein weiteres Einzelbett – mit Aufsätzen – bekommen. Den Schrank haben sich beide Kinder geteilt – ich war immer froh, wenn ich die Schiebetüren zumachen konnte. Das war ein wunderbar ruhiger Pol im Zimmer. Als sie dann jeweils ein eigenes Zimmer hatten, wurden Betten und Hochbettregale aufgeteilt. Den Schrank behielt erst meine Tochter, dann kam er in mein Arbeitszimmer, heute steht er in unserem kleinen Wintergarten. Ein Bett ist Gästebett, das andere haben wir im Ferienhaus. Beistellmöbel hatten und haben wir überall: In Küche, Bad, Wohnzimmer und im Flur. Momentan darf meine Tochter mein Pult benutzen.
Was hat sich bewährt, was nicht?
NBB: Mit circa 14 Jahren wünschten sich meine Kinder ein grosses Bett. Und zwar eigentlich nur ein riesiges Monster – am liebsten ein Boxspring mit ganz viel Polsterung – und sonst nichts im Zimmer! Mit dem 90 mal 200 Zentimeter grossen, schlichten Holzrahmen war da nichts mehr zu machen. Generell wollen sich Kinder, glaube ich, irgendwann von ihren Kindermöbeln befreien und ihren eigenen Stil finden. Ich merke aber jetzt schon, dass sie das eine oder andere Minimöbl wieder zu sich ins Zimmer zurückholen – was ich dann manchmal gar nicht so lustig finde. Minimöbl hat über die Zeit auch dazulernen müssen: Anfangs war uns wichtig, dass die Möbel komplett aus Massivholz sind. Aus einer Tradition heraus und damit sie nicht exorbitant teuer wurden – wir produzieren in Kleinserien in Basel –, haben wir die Möbel aus keilverzinkter Fichte hergestellt; weshalb sie verhältnismässig schlaganfällig waren. Da Kinder ja nicht gerade zimperlich sind, sahen die Möbel sehr oft bald einmal gebraucht aus, was einige Kunden störte. Heute sind die Möbel aus Stäbchenplatten aus Fichte mit einer Decklage aus Buche hergestellt.
Würdet ihr wieder in dieses System investieren?
NBB: Ja, ich finde die Möbel nach wie vor sehr schön. Ausserdem gefällt mir, dass sie auch nachhaltig sind.
Über Minimöbl
Das Basler Atelier Minimöbl kreiert Kindermöbel, weil – wie die Entwerferinnen sagen – es nichts anderes gibt, was ihnen mehr Spass machen würde. Und weil sie sich schon so lange mit Möbeln beschäftigen, haben sie über die Jahre ihre Grundsätze entwickelt. Neben dem Entscheid, nur Holz aus nachhaltiger Produktion zu verwenden, steht Einfachheit und vor allem Flexibilität im Vordergrund: Aus einem Bett wird flugs ein Hochbett mit integrierter Bibliothek, ein Nachttisch kann auch eine Bank sein oder ein Wandregal, und das Kinderbett ist auch Kindertisch und Pult.
Weitere Infos bei www.minimoebl.ch im Katalog.
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