Ein neuer, eleganter Pavillon im Sportzentrum der Universität Dorigny bringt sportliche Aktivitäten und akademische Forschung zusammen. Entstanden ist er im Rahmen eines Wettbewerbs unter Architekturstudierenden der EPFL. Der Modulbau hält auch punkto Klimaneutralität und Wirtschaftlichkeit spannende Lösungen bereit.
Fotos: Olivier Wavre. Plans: © M. Handley, Y. Junod, N. Schürch
Das preisgekrönte Projekt zeichnet sich insbesondere durch sein modulares Bausystem aus. Der Leichtbau aus einheimischem Holz mit einer doppelten Fassadenschicht löst eine Reihe von klimabedingten Fragen auf höchst wirtschaftliche Weise.
Der Smart Training Pavillon ist die Antwort auf ein Bedürfnis, das die Universität Lausanne und die Eidgenössisch Technische Hochschule Lausanne (EPFL) auf dem Gelände des Sportzentrums der Universität Dorigny (CSUD) erkannt haben. Es fehlte ein Ort, an dem sportliche Aktivitäten und die Forschung im Bereich «Sport und Gesundheit» zusammentreffen. Auch sollte die digitale Leistungserfassung möglich werden. Der neue Pavillon füllt diese Lücke und bietet Raum für virtuelles Training wie auch vernetztes Krafttraining; es können dort auch Echtzeitdaten zur Optimierung der Trainingsbelastung, zur Planung der Erholungszeiten und zur Unterstützung der Forschung gesammelt werden.
Ein Wettbewerb für Studierende
Das Schöne an der Geschichte des Smart Training Pavillon ist nicht nur sein elegantes Design, sondern dass er von Studierenden für die Universitätsgemeinschaft entworfen wurde. Er resultierte aus einem Wettbewerb, der im Rahmen der Reihe «Sustainable is beautiful» organisiert wurde und ist eine Zusammenarbeit des Laboratoire d’architecture et technologies durables (LAST) der EPFL zusammen mit Unibat. Zusätzlich unterstützte der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) das Verfahren. Als der Wettbewerb im Februar 2018 lanciert wurde, haben sich ca. 90 Studierende zu Gruppen zusammengeschlossen, und rund 30 Projekte wurden eingereicht. Die beiden ersten Preise sowie die drei ausgezeichneten Projekte, werden in der offiziellen Publikation «Bauen für den Sport» vorgestellt. Die Publikation illustriert den gesamten Prozess des Smart Training Pavillons vom Wettbewerb bis zur Realisierung des Siegerprojekts. «Diese Wettbewerbe geben den Studierenden die Möglichkeit, sich mit der Realität des architektonischen Projekts auseinanderzusetzen, so wie sie es später in ihrem Beruf erleben werden. Gleichzeitig findet eine Auseinandersetzung mit der Frage der Nachhaltigkeit statt, die nicht als Zwang oder Einschränkung, sondern als Chance für Kreativität verstanden werden will», sagt Professor Emmanuel Rey, Direktor des LAST.
Ein Siegerprojekt mit Profil
Der neue Pavillon sollte auf einem Grundstück zu stehen kommen, das zwei bestehende Gebäude und stattliche Bäume begrenzen, und musste Verbindungen zu den bestehenden unterirdischen Sporthallen und Umkleideräumen herstellen. Das preisgekrönte Projekt von Martin Handley, Yann Junod und Nicola Schürch zeichnet sich insbesondere durch sein modulares Bausystem aus. Der Leichtbau aus einheimischem Holz mit einer doppelten Fassadenschicht löst eine Reihe von klimabedingten Fragen auf höchst wirtschaftliche Weise. Das Projekt wurde von der Entwicklung bis zur Realisierung vom LAST begleitet; das Architekturbüro Etienne & Associés verantwortete die technische Entwicklung und die Bauleitung.
Modulare Struktur und Gebäudehülle
Die schlichte Holzstruktur schafft einen grosszügigen, 600 Quadratmeter grossen Innenraum. Die Decke besteht aus einem vorgefertigten Rost aus Weisstannenholzträgern. Basierend auf einem Raster von 1,5 mal 1,5 Metern sind die Träger miteinander verbunden und ermöglichen eine Spannweite von sechs auf neun Meter. Die Decke ruht auf kreuzförmigen Pfeilern aus Furnierschichtholz in Buche. Um den Raum möglichst flexibel nutzen zu können, ist er kaum unterteilt. Ein einziger Bereich kann für Besprechungen und medizinische Konsultationen zu Forschungszwecken abgetrennt werden.
Die Holzfassade weist eine hohe thermische Leistung auf. Eine vorgefertigte Sichtblende aus Holzlamellen, die den gesamten Pavillon umgibt, erfüllt drei Funktionen: Auf der Südseite filtert sie mittels horizontaler Latten das Licht, auf den übrigen Seiten sorgen vertikale Latten für die Privatsphäre der Nutzenden; und insgesamt verleiht die Fassade dem Pavillon – dank verschiedener Stufen von Transparenz und seiner skulpturalen Wirkung in der ihn umgebenden Landschaft – eine ästhetische Komplexität.
Low-tech
Der Heizbedarf ist gering. Einige diskret an Pfeilern oder unter Fenstern angebrachte Radiatoren liefern die notwendige Wärme, die aus dem Fernwärmesystem der Universität stammt. Gelüftet wird nach bioklimatischen Grundsätzen auf natürliche Weise durch Fensteröffnen. Dank der Nord-Süd-Ausrichtung entsteht ein ausreichendes Temperaturgefälle, um die Raumluft, insbesondere im Sommer, zirkulieren zu lassen. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach produziert einen massgeblichen Anteil an erneuerbarer Energie, um den Komplex mit Strom zu versorgen.
Photo: Olivier Wavre
© M. Handley, Y. Junod, N. Schürch
Projektdaten
Bauherrschaft
COPIL des constructions universitaires, vertreten durch :
Direction générale de l’enseignement supérieur (DGES)
Direction générale des immeubles et du patrimoine (DGIP)
Université de Lausanne (UNIL)
Zusammenarbeit
Ecole polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL)
Nutzerschaft
Service des sports universitaires (SSU)
Akademische Einbettung
Laboratoire d’architecture et technologies durables (LAST)
Prof. Emmanuel Rey, Dr. Sophie Lufkin, Aleksis Dind, Pascal Michon
Projektsieger
Martin Handley, Yann Junod, Nicola Schürch, architectes EPFL
Bauleitung
Yves Etienne, Etienne & Associés architectes Sàrl
Mandataires spécialisés
Bauingenieur : Kälin & Associés SA
Elektroingenieur : Bréa Ingénieurs Conseils Sàrl
HKLS-Ingenieur : Amstein + Walthert Lausanne SA
Bauphysik : Estia SA
Acoustique : AER Acousticiens experts
Akustik : Fire Safety & Engineering SA
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