Im Zuger Schulhaus Riedmatt ist die Freizeitbetreuungseinrichtung in einem Modulbau zuhause. Martin Kuhn, Standortleiter, schätzt die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten der grossen, hellen Räume und würde nur Details anpassen.
Vor allem aber finde ich die hohen und schön hellen, lichtdurchfluteten Räume sehr gelungen
Martin Kuhn, Sozialpädagoge
Auch in Zug ist die Nachfrage nach Betreuungsplätzen für Kinder gross – so sind im Riedmatt sämtliche Plätze belegt, es wird sogar eine Warteliste geführt. Das Schul- und familienergänzende Angebot nutzen pro Woche rund 120 Kinder, täglich werden am Mittagstisch 45 Essen ausgegeben, 27 weitere Plätze stehen in der nahen Aula zur Verfügung. Nachmittags sind es dann 35 Kinder, die in der Einrichtung von einer Handvoll Mitarbeitenden betreut werden.
Martin Kuhn
ausgebildeter Sozialpädagoge, ist seit Oktober 2015 im Riedmatt tätig und als Standortleiter für die Freizeitbetreuung verantwortlich.
MARTIN KUHN: Die Schulanlage Riedmatt ist ein sehr zentraler, hochfrequentierter und entsprechend lebendiger Ort, wo man sich trifft. Innerhalb dieser Anlage liegen wir geradezu ideal – schulnah und direkt angrenzend an einen grossen Abenteuerspielplatz sowie Sportanlagen. Vor allem aber sind wir mitten im Quartier gelegen. Dieses zeichnet sich übrigens durch eine sehr stark durchmischte Bevölkerung aus. So verkehren bei uns Kinder aus allen Erdteilen und aus allen Schichten – was ich sehr spannend finde.
Wie wird der Bau denn zurzeit genutzt?
Der Bereich mit den sanitären Anlagen wie auch die Küche, die für uns natürlich sehr wichtig ist, stellen zwei eigentliche Raumtrenner dar. Mit Hilfe von einzelnen Wänden, vor allem aber mit Möbeln haben wir auf den freien Flächen eine Reihe von kleineren und grösseren Nischenbereichen geschaffen, in die sich die Kinder zum Spielen oder auch Ausruhen zurückziehen können. Die Möglichkeit, solche Nischen zu schaffen, trägt sehr stark zum Wohlbefinden der Kinder bei – entsprechend stellt die Flexibilität eine wichtige Qualität des Baus dar.
Den Kindern gefällt’s hier also?
Auf jeden Fall! Uns ist es ja wichtig, dass das Kind bei uns Kind sein kann. Der Bau, in dem wir zuhause sein dürfen, unterstützt uns bei der Umsetzung dieser Maxime – die Kinder bewegen sich frei und natürlich, nehmen die Räume ein und zeigen sich dabei auch sehr flexibel; sprich: Möbel zu rücken ist keine Seltenheit. Wir finden es dabei auch immer wieder faszinierend, wie die Kinder die Zimmer neu gestalten und sie nach ihren Bedürfnissen ausrichten. Dies hat übrigens in ein Umgestaltungsprojekt gemündet, das derzeit bei uns ansteht – und zwar planen wir, unter Einbindung der Kinder sogenannte „Bildungsinseln“ zu schaffen, auf denen wir ihnen dann niederschwellige Lernangebote anbieten möchten.
Gibt es für Sie negative Punkte?
Die Räume sind auch schon als etwas steril empfunden werden. Dann gibt es den einen oder anderen gefangenen Raum – im Moment zähle ich auch mein Büro dazu. Dies hat allerdings mit unserer eigenen Raumaufteilung zu tun. Und schliesslich sehen wir für die Kinder ein Sicherheitsproblem im Zusammenhang mit unseren Fenstern, die sich automatisch schliessen – da besteht die Gefahr, dass man sich auch mal die kleinen Finger einklemmen könnte. Alles in allem sind dies aber sicher Luxusprobleme – den Bau halten wir für unseren Nutzungszweck für sehr geeignet und sind entsprechend glücklich mit ihm!
Bilder: Susanne Völlm
Modular-Zug
Die Stadt Zug benötigte an vier Schulstandorten weitere Räumlichkeiten für Betreuungs- und Freizeiteinrichtungen sowie Klassenräume. Das stützenfreie Modul hat ein Grundmass von 3.00 x 9.41 m und kann zu verschiedenen Grundrissvarianten zusammengefügt werden. Die Module lassen sich demontieren und an einem anderen Standort auch in unterschiedlicher Grundrisstypologie wieder aufstellen. Die Räume sind im Kernbereich über einen zentralen Eingang mit den sanitären Einrichtungen und den Nebenräumen erschlossen. In das Obergeschoss gelangt man über eine aussenliegende Treppe. Die Gebäude sind nach Minergie-Standard zertifiziert.
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