In der Tschechischen Republik eröffnet die Zusammenarbeit zwischen einem bedeutenden Hersteller modularer Bausysteme, einer Hochschule für Architektur und einem Architekturbüro neue Perspektiven für modulares Bauen.

Images extérieures: Jesús Granada, Alex Shoots Buildings, Julius Filip, Pavel Barták | Image intérieure: Mangoshake studio | Pläne: CHYBIK + KRISTOF s.r.o

Mit etwas mehr als 60 Architekten aus verschiedensten Bereichen, die an den drei Standorten Prag, Brünn und Bratislava arbeiten, ist CHYBIK + KRISTOF s.r.o. eines der wichtigsten Architekturbüros in Tschechien und der Slowakei. Es wurde 2010 in Brünn durch Ondřej Chybík und Michal Krištof gegründet, beides Architekten, die dort Architektur studiert hatten. Die Gruppe ist sowohl in den Bereichen Architektur und Stadtplanung als auch in den Bereichen Forschung und Lehre tätig. Verschiedene Zusammenarbeiten auf internationaler Ebene haben sie bereits durch ganz Europa geführt, von Großbritannien über Frankreich nach Deutschland und Italien bis hin nach Albanien. Zahlreiche Preise belegen die Qualität ihrer Arbeit.

Industrie und Hochschule für Architektur

Modulares Bauen ist eines der Steckenpferde der Gruppe. Wie Michal Krištof in unserer Videokonferenz betonte, war es bereits während des Architekturstudiums eines seiner Hauptinteressen. Und in gewisser Weise kann man sagen, dass die Baugeschichte des Modular Research Centre (2017-2021), das sich am Rand der industriellen Produktionsstätte von Koma Modular in Wisowitz befindet, auf diese Zeit zurückführbar ist. „Koma ist ein wichtiger Hersteller von modularen Bausystemen in der Tschechischen Republik. Es handelt sich um ein innovatives Unternehmen, das enge Beziehungen zu Architekturhochschulen pflegt und unter anderem Studentenwettbewerbe veranstaltet“, erklärt der Architekt und fügt hinzu, dass, nachdem er einen dieser Wettbewerbe gewonnen hatte, eine Beziehung zum Produzenten entstanden sei, die bis heute andauert.

Ein Masterplan für Koma Modular

Vor etwa zehn Jahren entschied Koma, einer der größten Arbeitgeber in der Region, sich besser zu integrieren, das heisst sich der Kleinstadt Wisowitz und dem Rest der Welt zu öffnen. Zu diesem Zweck wandte sich das Unternehmen an CHYBIK + KRISTOF s.r.o., um einen Masterplan zu entwickeln, der unter anderem ein neues Verwaltungszentrum und den Bau eines Forschungszentrums für modulares Bauen vorsehen sollte. Das neue Verwaltungsgebäude, der Hauptsitz von Koma, ist nichts anderes als der tschechische Pavillon, den die Architekten für die Weltausstellung 2015 in Mailand entworfen hatten. Dank des modularen Bausystems konnte er nach der Ausstellung wieder abgebaut und in die Tschechische Republik zurückgebracht werden, wo er für eine zweite Nutzung, diesmal als Verwaltungsgebäude, wieder aufgebaut wurde.

Das Modular Research Centre

Am Forschungszentrum für modulares Bauen wimmelt es von Studenten, Professoren und Gastarchitekten aus aller Welt. Sie alle teilen dieselbe Leidenschaft: die Entwicklung modularer Bausysteme. Die Nähe zum Unternehmen, das sich auf dem gleichen Gelände befindet, erleichtert den Bezug zur Praxis. Die Typologie des Forschungszentrums regt die Vorstellungskraft der Gebäudenutzer an. Das Gebäude selbst verkörpert Kreativität und zeigt emblematisch die Nutzungsflexibilität, die für modulare Bausysteme typisch ist. Die Innenräume sind nach Belieben modulierbar und haben verschiedene Deckenhöhen. Dadurch werden die Übergangsbereiche subtil von den Räumen für kreatives Schaffen abgegrenzt. Diese räumliche Verformbarkeit ist das Ergebnis aus der Kombination von drei bei Koma vorgefertigten Modultypen: Sockel, Container und Dach.

Schrankenlose Modularität

Die im Sockel verankerten Container sind Elemente, die als geschlossene und undurchsichtige Komponenten einerseits den Innenraum skandieren, andererseits säulenartig das Dach tragen. Diese Kombinationsart geht über die klassische, modulare Bauweise hinaus und ermöglicht, je nach Verwendung, die Schaffung von offenen, nicht geradlinigen, fließenden und einfach verwandelbaren Räumen. „Modulares Bauen ist die Zukunft … und die Zukunft des modularen Bauens ist die Kombination verschiedener Modultypen“, sagt Michal Krištof. Die Aluminiumwände alternieren mit großen Glasfenstern, die die Innenräume mit natürlichem Licht durchfluten. Je nach Bedarf unterteilen Vorhänge den Innenraum. Das Gebäude selbst ist beliebig erweiterbar und man kann sich gut vorstellen, es in Holz zu gestalten. Der Außenbereich zwischen dem Forschungszentrum und der Fabrik ist halböffentlich und wurde von Landschaftsarchitekten gestaltet.

ALLGEMEINE INFORMATIONEN

Bauherrschaft: Koma Modular
Projekt: Modular Research Centre, 2017-2021
Architekten: CHYBIK + KRISTOF s.r.o
Programm: bureaux
Fläche: 170 m2
Landschaftsarchitekten: Atelier zahradní a krajinářské architektury Sendler
Kosten: 1,5 million Euros
Link: https://www.chybik-kristof.com/

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