Emixi Architectes ist ein junges Architekturbüro aus Lausanne, das in einem Bruchteil von Zeit einen temporären Schulpavillon entworfen und realisiert hat, dessen modulare Systematik durch den heiteren Ausdruck in der Gestaltung vollendet wird.

Das Raumprogramm umfasst vier ebenerdige Klassenräume, die sich gleichmässig um einen zentralen Kern gruppieren, der Sanitäreinrichtungen und Technikräume beherbergt.
Foto: Karina Castro
Der Bau mit vorgefertigten Holzelementen drängt sich zwangsläufig als naheliegendste Lösung auf. Die Bodenelemente, mit integriertem Heizsystem, ruhen mit einem Abstand von 25cm zum Erdreich auf Streifenfundamenten, um eine optimale Hinterlüftung zu gewähren.
Im Kontext anhaltenden demografischen Wachstums sah sich die Gemeinde Romanel-sur-Lausanne mit der dringenden Notwendigkeit konfrontiert, eine Bildungseinrichtung mit ausreichender Kapazität zu errichten. Angesichts der Schwierigkeit einen geeigneten Standort ausfindig zu machen, geriet das Vorhaben zunächst ins Stocken. Es galt daher, auf vorübergehende Lösungen zurückzugreifen indem zunächst ein modularer Bau mit vier Klassen realisiert wurde, der rasch seine Kapazitätsgrenze überschritt. Daraufhin entstand ein zweiter Schulpavillon aus Holz, welcher geschickt im Park von Prazqueron angeordnet wurde. Vor diesem Hintergrund wurde im März 2023 eine Ausschreibung für den Bau eines neuen Pavillons mit vier Klassenräumen initiiert, der pünktlich zur Einschulung im August desselben Jahres in Betrieb gehen sollte. Von den drei angefragten Architekturbüros stellte sich allein Emixi Architectes dieser kühnen Herausforderung. Schnelligkeit spielte bei der Umsetzung eine entscheidende Rolle. Zu diesem Zweck kooperierte das Architekturbüro mit Mivelaz Techniques Bois, einem Unternehmen mit einer Vorfertigungshalle für Holzelemente in der Nähe des Lac de la Gruyère. Innerhalb von nur einer Woche erhielt das Projekt den Zuschlag und konnte dank der reibungslosen Kommunikation zwischen allen Beteiligten in Gang gesetzt werden. Der Baubeginn erfolgte am 28. Juni, und der Pavillon wurde rechtzeitig am 14. August, nur wenige Tage vor Schulbeginn, fertiggestellt. Die gewählte Bauweise bietet zahlreiche Vorteile: Sie ermöglicht eine zügige Ausführung, eine saubere Verarbeitung, den primären Einsatz biobasierten Materials und bietet die Möglichkeit, das Bauwerk bei Bedarf auf bequeme Art und Weise zu demontieren und wieder aufzubauen. Darüber hinaus lässt sich das Gebäude mühelos erweitern oder neu strukturieren – eine Eigenschaft, die im Zuge von stetig wachsenden Schülerzahlen bereits im kommenden Herbst mit einer Aufstockung genutzt wird.
Raumprogramm und Ausführung
Das Raumprogramm umfasst vier ebenerdige Klassenräume, die sich gleichmässig um einen zentralen Kern gruppieren, der Sanitäreinrichtungen und Technikräume beherbergt. Zwei Umkleideräume erschliessen jeweils zwei Klassenräume. Ein umlaufender Laubengang mit einer Tiefe von 1,20 Metern ermöglicht den Schülern einen direkten Zugang zum angrenzenden Park. Der Bau mit vorgefertigten Holzelementen drängt sich zwangsläufig als naheliegendste Lösung auf. Die Bodenelemente, mit integriertem Heizsystem, ruhen mit einem Abstand von 25cm zum Erdreich auf Streifenfundamenten, um eine optimale Hinterlüftung zu gewähren. Vorgefertigte Holzwände mit dem erforderlichen Feuerwiderstand begrenzen die Klassenräume um den zentralen Kern. Stützen aus Massivholz stabilisieren das Tragwerk in Fassadenebene und die Last des Vordachs wird entlang des Laubengangs durch feine Metallstützen abgetragen. Der Dachüberstand dient als passiver Sonnenschutz und wird durch Storen vervollständigt. Die Beheizung erfolgt mittels einer Luft-Wasser-Wärmepumpe, während die Belüftung der Klassenräume natürlich erfolgt. Der notwendige Stauraum wird raffiniert aussenseitig an den Wänden des Kerns platziert.
Die Kraft der Farbe
Die Ästhetik des Gebäudes wird durch eine sorgfältig abgestimmte Farbpalette unterstrichen: Das Gelb der Bodenflächen im zentralen Kern, das Rot der Wände in den Sanitäreinrichtungen, das Grau-Grün der Dacheindeckung, das Grün der Storen zum Sonnenschutz sowie das Dunkelblau der Böden in den Klassenzimmern verleihen dem Ensemble eine Atmosphäre von Leichtigkeit und farbenfrohe Eleganz.
Fotos: Karina Castro
Pläne: emixi architectes
Allgemeine Informationen
Temporärer Schulpavillon in Romanel-sur-Lausanne
Auftraggeber: ASIGOS, ein schulischer Verbund der Gemeinden Prilly, Jouxtens-Mézery und Romanel-sur-Lausanne
Architekten: emixi architectes
Holzkonstruktion: Mivelaz Techniques Bois, Bry
Programm: 4 Klassenräume, 2 Flure, 2 Umkleideräume sowie ein zentraler Technik- und Sanitärbereich
Fläche: 446 m²
Zertifizierung: Bois Suisse régional Kosten: CHF 1’831’871.- inkl. MwSt.
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