An der Technischen Universität Braunschweig haben die Architekten Gustav Düsing und Axel Hacke einen innovativen zweigeschossigen Pavillon entwickelt, der Studierenden optimale Arbeitsplätze bietet.

Fotos: Iwan Baan, Leonhard Clemens, Lemmart

Die innovative Stahl-Holz-Hybridkonstruktion ist komplett demontierbar und ermöglicht eine einfache Montage und De-Montage. Das primäre Tragwerk ist modular und misst drei mal drei Meter.

Auf dem Zentralcampus der TU Braunschweig, direkt am Fluss Oker gelegen, gliedert sich der Neubau in den bestehenden Gebäudepark ein. Ziel war es, einen allen Studierenden zugänglichen, multifunktionalen Raum zu schaffen, der die bestehenden Gebäude ergänzt und eine neue, zeitgemässe Lernlandschaft bietet. Das Ergebnis ist ein offenes Raumkonzept, das flexibel nutzbar ist: für Gruppenarbeiten, Seminare und Vorträge, aber auch einfach nur zur Entspannung. Mit seiner freien räumlichen Organisation fördert es die zwischenmenschliche Kommunikation und den interdisziplinären Austausch. 

Viel Freiheit
Um ein übergreifendes Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen, haben die Architekten einen Raum geschaffen, in dem es weder Verkehrsflächen noch eine räumliche Trennung zwischen den Geschossen gibt. Anstelle von festen Wänden gibt es Zonen, die als Rauminseln über eigene Treppen und Zugänge erschlossen werden. Die verschiedenen Bereiche – von zweigeschossigen Lichtungen zu privaten Rückzugsbereichen und öffentlichen Präsentationsflächen – laden zu ganz unterschiedlichen Aktivitäten ein.

Das Studierendenhaus zeichnet sich durch eine vollverglaste Fassade aus, die alle Bereiche mit Tageslicht versorgt und Innen- und Aussenraum nahtlos verbindet. Senfgelbe, schallschluckende Vorhänge, heller Teppich und abgehängte Holz-Akustikdecken schaffen ausserdem eine angenehme Raumakustik.

Viel Flexibilität
Das Ordnungsprinzip des Gebäudes folgt der Idee der Superstructure. Der Grundriss lässt sich jederzeit neu konfigurieren. Die innovative Stahl-Holz-Hybridkonstruktion ist komplett demontierbar und ermöglicht eine einfache Montage und De-Montage. Das primäre Tragwerk ist modular und misst drei mal drei Meter. Die Träger und Stützen sind Hohlprofile (10 x 10 cm), in die Steckdosen, Beleuchtung und Kabelführung integriert sind. Die in die Trägerrahmen eingelegten Holzrippen-Decken sind nur punktuell verschraubt.

Auch die Fassade ist nicht verklebt und ebenso demontierbar. Neben einer möglichen Nachverdichtung, indem man weitere Plattformen einzieht, könnte das Gebäude also auch an einem anderen Ort in einer anderen Form wieder aufgebaut werden.

Das energetische Konzept basiert auf einer Fernwärmeversorgung aus zu 80 Prozent regenerativen Energiequellen in Kombination mit Erdsonden zur sommerlichen Kühlung. Der drei Meter tiefe Laubengang mit Vordach und Balkonen verschattet die Fassade im Sommer und heizt das Gebäude im Winter, wenn die Sonne tief steht und die Bäume keine Blätter haben, passiv-solar. Auch die bis zu 200 Laptops der Studierenden erwärmen die Luft im Innenraum. Be- und entlüftet wird das Gebäude über Kippfenster und eine zentrale Oberlichtkuppel.

Studierendenhaus TU Braunschweig, 2023
Pockelstrasse 1, Braunschweig

Bauherrin: TU Braunschweig
Architektur: Gustav Düsing & Max Hacke, Berlin
Fertigstellung: Offizielle Eröffnung 16. Juni 2023
Grösse: 1’000 m2
Kosten: 5.2 Mio. Euro Gesamtbaukosten
Konstruktion: Modulare und demontierbare Stahl-Holz-Hybridbauweise

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