Bauart Architekten und Planer entwickelten für die Firma Knauf ein Konzept für vorfabrizierte Modulhäuser. Die Firma verfolgt die Idee, mit einer industrialisierten Produktion günstigen Wohnraum zu erstellen.

Systematik mit dem immer gleichen Modul 3.50 x 3.50 x 5.36 Meter

Pläne: Bauart

In dieser Studie prallen verschiedene Antriebskräfte aufeinander. Einerseits wittert ein Unternehmen in den weiten Ebenen Russlands ein Geschäft für den Absatz vieler Trockenbauwände und Gipsplatten und treibt eine Idee voran. Die Idee, ein Leichtbaumodul zu entwickeln, mit dem man einzelne Häuser, ganze Wohnblöcke, ja sogar Städte bauen kann.

Das findet Professor Horst Wildemann der TU München interessant. Er beschäftigt sich mit Produktions-Logistik und vergleicht den Häuserbau mit der Automobilherstellung. Er dokumentiert in seinen Studien, wie individuelle Wohnhäuser in einer industrialisierten Produktion entstehen und innerhalb eines Tages auf der Baustelle wetterfest montiert werden können. Und schnell fallen die Worte «günstiger Wohnraum». Weniger als die Hälfte der Produktionskosten fielen mit einer industriellen Vorfertigung im Vergleich zur konventionellen Bauweise an, so die Idee der Protagonisten.

Es braucht auch bei der konkreten Projektierung Architekten, die die architektonische Qualität verfolgen.

Ein einziges Modul als Grundlage

Industrielle Vorfertigung setzt eine Systematik voraus und das war das Schlüsselwort für Bauart Architekten und Planer. So trafen sich die Parteien und die Architekten erarbeiteten ein Konzept für Knauf. Diesem zu Grunde liegt ein einziges Modul mit der Grösse 3.50 mal 3.50 mal 5.36 Meter. Der Kubus kann in alle Richtungen gedreht und beliebig mit den anderen Kuben kombiniert werden. Der erarbeitete Katalog zeigt verschiedene Nutzungen der Räume und Varianten von Einfamilien-, Reihen-, Stadt- und Mehrfamilienhäuser sowie städtebauliche Vorschläge.

Es blieb nicht beim Papier. Für ein Pilotprojekt in Russland durfte Bauart einen Entwurf einreichen. Der Zuschlag erhielt ein russisches Architekturbüro, das daraufhin aus dem Modulkatalog ein typisch russisches Gebäude entwarf. Dieses liegt weit von der architektonischen Qualität entfernt, die die Schweizer geplant hatten. Stefan Graf von Bauart Architekten und Planer sagt sogar: «Wenn die Module in dieser Art und Weise verarbeitet werden, können wir nicht dahinterstehen.» Es brauche auch bei der konkreten Projektierung Architekten, die die architektonische Qualität verfolgen. Die Auseinandersetzung mit dem Ort, der Umgebung, der Gebäudeform und den Materialien ist Teil einer guten Architektur. Die Systematik allein garantiert noch keine räumliche und architektonische Qualität.

Darum funktioniert auch der Vergleich mit dem Auto nicht wirklich: Ein Fahrzeug ist nicht mit einem Ort verbunden.

Bauart_ModularHousing_Knauf_Stadthaus

Reiheneinfamilienhaus zweigeschossig

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Stadthaus zweigeschossig

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Mehrfamilienhaus

Bilder und Pläne: Bauart

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