Weil COVID-19 weltweit mit viel Wucht um sich griff, mussten Architektinnen und Ingenieure rasch Intensivpflegekapazitäten schaffen. Das hat sie veranlasst, die unterschiedlichsten Designlösungen vorzuschlagen. Darunter sind temporäre Lösungen wie militärische Feldlazarette in zeltähnlichen Strukturen, temporäre modulare Strukturen aus umgestalteten Schiffscontainern und zu Gesundheitseinrichtungen umgewandelte Gebäude wie Hotels und Arenen. Drei Lösungsansätze, die der Modulart-Redaktion besonders aufgefallen sind, stellen wir kurz vor.
Modulares Corona-Spital von MMW Architects
Bilder: mmw.no
MMW Architects aus Norwegen haben 2020 ein effizientes, flexibles und erschwingliches modulares Spital als Antwort auf die Corona-Pandemie entwickelt. Ziel ist, den Schutz vor Infektionen zu optimieren und die Kapazität der Intensivpflege auf nationaler und internationaler Ebene zu erhöhen.
Das Konstruktionssystem des Spitals basiert auf recycelten Schiffscontainern, die auf innovative Weise mit aufblasbaren Stoffen ergänzt werden, um die strengen Anforderungen an die Luftkontamination in Spitälern zu erfüllen. Das System lässt sich flexibel an verschiedene Szenarien und Krisensituationen anpassen und kann je nach Bedarf und Gegebenheit sowohl Isolatoren als auch grössere Patientenzimmer aufnehmen.
Spannend: Die hufeisenförmige Anordnung ermöglicht es den Ambulanzen, direkt vor die Patientenzimmern vorzufahren. So können die Patienten in die Isolation transportiert werden, ohne durch die Flure bewegt zu werden. Das Konzept des Spitals wurde in enger Zusammenarbeit mit den Ärztinnen und Ärzten der Intensivstation entwickelt, ausserdem ist es auf Nachhaltigkeit ausgelegt: Das System nutzt Solarenergie zum Betrieb der notwendigen technischen Installationen, während die Container nach ihrem Einsatz als reguläre Transportbehälter wiederverwendet werden können.
Modulares Design von mobilen COVID-19-Spitälern von VHL Architecture
Bild: VHL Architecture
Um den aktuellen Mangel an Spitalbetten in Ländern rund um die ganze Welt zu beheben, hat VHL Architecture aus Vietnam in Zusammenarbeit mit der Da Nang Architecture University ein neues Spitalmodul vorgestellt. Das Modul gewährleistet die vollen Funktionen und Einrichtungen einer medizinischen Untersuchungs- und Behandlungseinrichtung. Gleichzeitig besticht es durch extrem tiefe Installationskosten.
Die Grundgrösse des sechs Meter grossen Containers kann in vier Teile unterteilt werden – dies, um sicherzustellen, dass das Modul überallhin bewegt werden kann. Zu den benötigten Materialien gehören Eisenrohre, Zementplatten und Abdeckplanen – alles Dinge, die auf dem Baumarkt erhältlich sind. Sogar Studierende und Auszubildende können beim Aufbau helfen, da keine besonderen Fähigkeiten erforderlich sind – die Komponenten sind modular aufgebaut und mit einfachen Anweisungen für die Installation versehen.
In der Metallbox können eine medizinische Ausrüstung sowie Geräte wie ein Sauerstoffbeatmungsgerät oder auch ECMO-Maschinen untergebracht werden; andere Spezialgeräte können platzsparend im Boden verstaut werden. Der Boden kann dabei aus leichten Zementplatten mit Standardmassen von 1,2 mal 2,4 Metern bestehen.
Auf dem Dach der Einheit kann ausserdem ein Solarpanelsystem montiert werden, das durch eine IoT-Netzwerkverbindung unterstützt wird und so zur Energieeinsparung beiträgt. Für jede Behandlungsraumeinheit werden zwei Solarmodule mit einer Leistung von 1,2 Kilowatt benötigt, um die medizinischen Geräte mit Strom zu versorgen.
MAC von Miniwiz
Bilder: Studio Miniwiz
Das auf Recycling fokussierte Studio Miniwiz, die taiwanesische Regierung und das Fu Jen Catholic University Hospital haben mit dem Modular Adaptable Convertible (MAC) einen Prototyp für eine modulare Krankenstation aus recycelten Aluminiumpaneelen entwickelt, mit dem Spitäler rasch umgerüstet werden können, um Covid-Patientinnen zu behandeln.
Die modularen Einheiten, die entweder innerhalb bestehender Gebäude oder auf einem an das Spital angrenzenden Grundstück montiert werden können, sollen eine Alternative zu den ungeeigneten temporären Stationen sein, die in einigen Ländern genutzt werden.
Ein MAC besteht aus einem Kit ineinandergreifender Teile, die miteinander verbunden werden können, um Unterdruckumgebungen zu schaffen. Indem sie die Partikel einschliessen, lässt sich das Risiko der Virusausbreitung kontrollieren. Das Kit ist leicht, um den Transport über grosse Entfernungen zu ermöglichen.
«Mit Blick auf einen schnellen Einsatz ist der Bausatz sehr mobil und für den Lufttransport ausgelegt, sodass die Struktur innerhalb von 24 Stunden zusammengebaut werden kann – von der Beschaffung der Komponenten bis zur funktionsfähigen Station», so Miniwiz.
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