Lowtech – was so kurz und griffig klingt, ist im Gebäudebereich bei genauerer Betrachtung gar nicht so einfach auszumachen. Eine Hütte ohne Elektrizität und fliessendes Wasser? Aber ist das nicht eher «no tech»? Nicht viel anders sieht es bei Hightech aus. Der Begriff «tech» impliziert, dass es sich um Technik handelt – aber schon daran scheitern so manche Definitionsversuche.
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Technik kann sowohl die Methode als auch das Sachsystem meinen. In Verbindung mit Gebäuden ist damit einerseits die Herangehensweise bei der Planung zu verstehen – beispielsweise die Antwort auf die Frage, mit welcher Gebäudeausrichtung und Baukörpergestaltung Sonnenenergie optimal genutzt werden kann. Andererseits sind die eingesetzten Materialien zur Gebäudeerrichtung generell (Holz, mineralische Baustoffe usw.) sowie deren Fügungsweise und die vorgesehenen Systeme im Bereich der klimatischen Steuerung im Speziellen (Heiz-, Kühl-, Lüftungskonzepte usw.) gemeint. So gesehen kann es «no tech» eigentlich gar nicht geben.
Lowtech
Viele Forschende wie auch Architekturschaffende betrachten Lowtech ganz einfach als das Gegenteil von Hightech. Die verstärkte Debatte mag auch eine Reaktion auf die in den letzten Jahrzehnten steigende Komplexität der aktuellen bautechnischen Lösungen sein. Lowtech beruht auf cleveren Konzepten unter Einbezug von grundlegenden physikalischen Prinzipien. Oft wird eine einfache, traditionelle oder nicht maschinengesteuerte Technologie verwendet. Lowtech kann in der Regel mit geringstem Kapitaleinsatz von Einzelpersonen oder kleinen Gruppen geschaffen werden. Die natürlichen Ressourcen vor Ort wie auch passive Strategien zur Schaffung einer stabilen, komfortablen Umgebung sind dafür entscheidend. Es werden einfache Konstruktionsmethoden verwendet. Gemäss anderen Definitionen erlaubt Lowtech aber auch den Einsatz fortschrittlicher Technologien wie Photovoltaik- und Klima-Anlagen; allerdings funktioniert alles durch einen energiearmen Lebensstil. Das Ziel ist es immer, trotz Lowtech nicht jenen Komfort verzichten zu müssen, den eine klassische Bauweise bieten kann. Die Anforderungen von Lowtech liegen also vor allem darin, die natürlichen Ressourcen zu schonen – und zwar indem wiederverwendbare oder recycelte Bauprodukte verwendet, der Energieverbrauch minimiert, Bauteile langfristig genutzt, und Transportwege kurz gehalten werden. Lowtech beginnt also grundsätzlich schon bei der Planung: Wie gross sollen die Fenster sein? Ist ein Grossteil der Scheiben oder der Fassade der Sonne ausgesetzt? Wird durch eine clevere Grundrissdisposition eine gute natürliche Durchlüftung der Räume ermöglicht?
Hightech
Im Gegensatz zur Lowtech werden bei Hightech sämtliche verfügbaren modernen Möglichkeiten genutzt, wobei die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, Materialien und Maschinen optimal eingesetzt werden. Bei Hightech werden in der Regel zur neuartige Werkstoffe wie Metalle, Glasfasern und Kunststoffe sowie fortschrittliche Verfahren und Hochleistungsbauteile wie intelligente Fassaden verwendet. Hightech kann auch dazu genutzt werden, die Masse der Materialien und den Flächenverbrauch zu reduzieren. Unter Hightech versteht man also hochmoderne und meist anspruchsvolle Technologien, die sich stark auf die Materialwissenschaft und neuste Produktentwicklung stützen. Stets symbolisiert Hightech den Einsatz fortschrittlicher Technologien, um mit ihnen einen maximalen Komfort in Verbindung mit Energiestandards zu bieten.
Lowtech dank Hightech
Expertinnen und Fachleute sind sich einig, dass keine scharfe Systemgrenze zwischen Lowtech und Hightech besteht. Einigkeit besteht dagegen in dem Punkt, dass Lowtech-Gebäude energieeffizient, ressourcenschonend und wirtschaftlich sind. Spannend findet das Modulart-Team die Verbindung zwischen Lowtech und Hightech. Oder besser: Lowtech dank Hightech. Für die frühen Phasen des Entwurfs ist Hightech – wie beispielsweise eine dynamische Gebäudesimulation – geradezu ideal, um zeitgemässe Lowtech-Gebäude zu planen.
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