Wie vielerorts ist der Wohnungsmarkt auch in Lausanne angespannt – was insbesondere Menschen in prekären Wohnsituationen zu schaffen macht. Deshalb liess der städtische Sozialdienst vom Architekturbüro Kunik de Morsier das innovative Wohnbauprojekt «Le Patio» umsetzen.

Günstiger Wohnraum ist auch im Arc Lémanique Mangelware. So gingen 2016 beim «Service social de la ville de Lausanne» nicht weniger als 1300 Anfragen bezüglich Unterstützung bei der Wohnungssuche ein. In jüngster Zeit mussten für Men­schen in prekären Wohnsituationen auch immer öfter kurzfristig Hotelzimmer bereitgestellt werden. Um nun möglichst allen Betroffenen in einer angemessenen Weise helfen zu können, hat der Sozialdienst der Stadt auf eine Initiative der jungen lokalen Architekten Valentin Kunik und Guillaume de Morsier reagiert. Die beiden haben in Eigen­initiative nicht nur eine Kartographie für potenziell nutzbare Parzellen erstellt, sondern auch gleich einen Prototyp für eine modulare und leicht demontierbare Wohnanlage erarbeitet. Und anschliessend beharrlich Politiker und Projektentwickler der Region bearbeitet. Ihr Projekt überzeugte schliesslich die Baugenossenschaft «Cité derrière», die sich im Kanton Waadt für einen preiswerten Wohnungsbau einsetzt.

Lausanne setzt auf provisorische Wohnungen

Um schnell und kosteneffizient provisorische Wohnungen zu realisieren, hat die Stadt Lausanne die gemeinnützige Genossenschaft «Coopérative Cité Derrière» beauftragt, zusammen mit dem Architekturbüro Kunik de Morsier sowie der DM Bau AG ein entsprechendes Gebäude zu erstellen. Dabei sollten verschiedene Wohnangebote entwickelt werden – einerseits günstige Sozialwohnungen, in denen Mieter auf unbestimmte Dauer wohnen können. Und andererseits provisorische möblierte Unterkünfte, in welchen Wohnungssuchende für einen befristeten Zeitraum wohnen können. Die Kooperative übernahm dabei die Bauherrschaft, und die Stadt stellte den Planern ein knapp 2000 Quadratmeter grosses Grundstück im südwestlichen Stadtteil Prés-de-Vidy zur Ver­fügung, Nutzungsdauer dreissig Jahre.

Das Projekt «Le Patio»

Das Projekt «Le Patio» besteht aus vier Gebäu­detrakten mit zwei Geschossen. Sie gruppieren sich um einen rechteckigen Hof und bestehen aus Modulen von rund zwanzig Quadratmetern.

55 möblierte Einzimmerwohnungen haben so Platz, sechs Familienwohnungen sind in jeweils zwei kombinierten Einheiten untergebracht. Ein Laubengang erschliesst die zweiseitig belichteten Unterkünfte und dient dem sozialen Austausch – dies ist sehr wertvoll, denn die Aufenthaltsdauer der Bewohnerinnen und Bewohner ist jeweils auf maximal zwei Jahre beschränkt und die Mieterschaft wechselt deshalb oft.

Uns interessieren das Vorläufige, das Pionierhafte und auch das Modulare – und all dies ist in diesem Projekt zusammengekommen

Guillaume de Morsier.

Bilder: Nicolas Delaroche

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