Der Bau von Berghütten ist immer anspruchsvoll. Die Architekten des estnischen Büros KOKO entwickelten moderne, wetterfeste und hochfunktionale Hütten in Modulbauweise für Hiker, die entlang des norwegischen Rogaland Trails unterwegs sind.

Bilder: KOKOarchitects

Zusammen mit der Stavanger Turistforening (STF), der Tourismus-Organisation der norwegischen Kleinstadt, weist der lokale Trekking Verband von Stavanger über 25‘000 Mitglieder auf. Beide Organisationen setzen sich dafür ein, dass Menschen jeden Alters, egal, ob Amateure oder erfahrene Berggänger, die spektakuläre Natur im Umfeld von Stavanger aktiv geniessen können. Zu diesem Zweck verfügt die STF in diesem Raum über 35 einfache Berghütten, die nach dem Prinzip der Selbstversorgung funktionieren. Besucher der Lodges sind in der Regel überwiegend Mitglieder der norwegischen Trekking Verbände. Weil die Hütten meist an sehr abgelegenen Orten abseits von Strassen liegen, besteht die grösste Herausforderung darin, sie mit Lebensmitteln und Holz für die Heizung zu versorgen und sie sauber zu halten.

Die Lösung von KOKO zielt darauf ab, die Naturerfahrung zu verstärken.

2013 organisierte der norwegische Tourismus Verband einen Architekturwettbewerb, in dem es darum ging, neue Selbstversorger-Berghütten für den Hiking Trail Lysefjord und die felsige Küste des Soddatjørn Bergsees zu planen. Die wichtigsten Anforderungen an die Lodges waren dabei folgende: Sie sollten sich durch ein zeitgemässes Design auszeichnen, die Natur in keiner Weise beeinträchtigen und aus vorgefertigten Modulen erstellt sein – dies, um die Bauzeit in den schwer zugänglichen Gegenden, in denen oft schwierige, unvorhersehbare Wetterbedingungen herrschen – auf ein absolutes Minimum zu beschränken. Zudem sollte ihr Unterhalt so einfach wie möglich sein.

Die Lösung von KOKO zielt darauf ab, die Naturerfahrung zu verstärken. Die Gebäudegruppe umfasst ein Hauptgebäude, Schlafkabinen und eine Toilette mit einem Lagerraum und, im Norden unerlässlich, einer Sauna. Das benötigte Wasser wird dem nahen See entnommen, eine Elektrizitätsversorgung besteht keine. Das Hauptgebäude, die Schlafkabinen und die Sauna werden mit Holz beheizt, in der Küche gibt es zwei Gasöfen, die von den Besuchern benützt werden können. Ein Solarpaneel sorgt schliesslich für die Energie, die für das Licht benötigt wird. Waschen können sich die Hiker in der Sauna – ein Waschraum liegt dort direkt über einem Bergbach.

Die Aussenhaut der Lodges sind aus gerolltem Zink gefertigt – ein Material, dem Wind und Schnee nichts anhaben können und viele Jahre ohne Wartung auskommt.

Bild: KOKOarchitects

Die Aussenhaut der Lodges ist aus gerolltem Zink gefertigt – ein Material, dem Wind und Schnee nichts anhaben können und viele Jahre ohne Wartung auskommt. Im Inneren der Hütten ist viel Holz verbaut, das für eine angenehme und freundliche Atmosphäre sorgt. Alle Gebäude zeichnen sich durch grosse Fensterfronten aus, die grandiose Aussichten auf die spektakuläre Berglandschaft ermöglichen. Das rechteckige Hauptgebäude umfasst neben der Küche und dem Wohnbereich auch Schlafmöglichkeiten für 11 Gäste und vermag 30 bis 35 Personen aufzunehmen. Die kleineren Hütten bieten bis zu 5 Personen Platz. Die Räume im Hauptgebäude sind dabei so geplant, dass sie den Austausch zwischen verschiedenen Gruppen ermöglichen sollen. Die am Rogaland Hiking Trail gelegenen Berghütten wurden im August 2016 fürs Publikum geöffnet und erfreuen sich seitdem grösster Beliebtheit.

KOKO ARCHITECTS, TALLINN

Das Büro KOKO wurde von Andrus Koresaar und Raivo Kotov eröffnet, nachdem die Arbeiten am estnischen Pavillon für die EXPO 2000 abgeschlossen waren. Der EXPO-Erfolg war während mehrerer Jahre spürbar und KOKO erhielt zahlreiche Anfragen und Einladungen für Architekturwettbewerbe. Heute sind die Köpfe KOKO stolz darauf, dass Tausende von Menschen in den von ihnen entwickelten Häusern und Hotels leben und arbeiten, sowie ihre Museen besuchen.

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