Bis zum Sommer 2026 realisiert der Kanton Zürich in Dübendorf eine temporäre Kantonsschule für 650 Schülerinnen und Schüler. Sie basiert auf einem Holzmodulbausystem, das Bauart Architekten im Auftrag des Kantons erarbeitet hat. Es wird auch an weiteren Standorten zur Anwendung kommen.

Grosse Fenster in den Räumen sowie an den Korridorenden sorgen für viel Tageslicht in den Innenräumen.

Das Projekt umfasst zwei dreigeschossige Klassentrakte, die über einen offenen Zwischenbau verbunden sind, sowie zwei Einfachturnhallen

Visualisierungen und Pläne: Bauart

Ziel war es eine identitätsstiftende Architektursprache zu finden, die den temporären Charakter unterstreicht und mit den ebenfalls temporären Sportbauten harmoniert.

Stefan Fuchs, Architekt, Leiter Büro Bauart Zürich

Aufgrund des Bevölkerungswachstums und der hohen Nachfrage im Zürcher Glattal soll in den 2030er-Jahren in Dübendorf eine neue Kantonsschule entstehen. Als Vorläufer realisiert der Kanton Zürich nun auf einem Areal direkt neben der Empa eine temporäre Schule. Sie wird ab August 2026 Platz für 650 Schülerinnen und Schüler sowie 100 Lehrpersonen bieten. Das Projekt umfasst zwei dreigeschossige Klassentrakte, die über einen offenen Zwischenbau verbunden sind, sowie zwei Einfachturnhallen. Der südliche Schultrakt steht leicht angewinkelt zum Nachbarbau und spannt zusammen mit den Sportbauten einen baumbestandenen Aussenraum auf. Ergänzt wird die Anlage im Osten durch Parkplätze, eine Veloabstellanlage und weitere begrünte Flächen. Zum Angebot gehört auch eine Mensa für die Verpflegung über Mittag. Die beiden Schultrakte bestehen aus insgesamt 252 Modulen und sind Teil eines Rahmenvertrags für mindestens zwei provisorische Schulanlagen, den Bauart Architekten 2023 im Auftrag des Kantons Zürich ausgeschrieben haben. Neben den Grundlagen für den Rahmenvertrag haben sie auch die architektonische Gestaltung der Modulbauten detailliert festgelegt. «Ziel war es eine identitätsstiftende Architektursprache zu finden, die den temporären Charakter unterstreicht und mit den ebenfalls temporären Sportbauten harmoniert», sagt Architekt Stefan Fuchs von Bauart Architekten aus Zürich. Die Turnhallen entstammen einer vor drei Jahren erfolgten Ausschreibung des Hochbauamtes des Kantons Zürich und wurden von Pool-Architekten entwickelt. Ihre Erstellung ist Teil des gesamten Rahmenvertrags zum Bau der Schulprovisorien, der vom Holzbauer Blumer Lehmann aus Gossau SG als Totalunternehmer gewonnen wurde.

Zentrale Erschliessungsachse

Die Modulbauten folgen einem Konzept, das auf den langjährigen Erfahrungen von Bauart in Bern und Winterthur sowie den bereits durch den Kanton Zürich erstellten Provisorien basiert. Ein mittiger Erschliessungskorridor verläuft längs durchs ganze Gebäude. Daran docken beidseitig die Räume für den Schulbetrieb an – etwa Schulzimmer, Sanitärbereiche, Labors, Büros, Lehrpersonenbereiche oder Treppenhäuser. Das Basismodul hat eine Länge von circa 9,5 Metern sowie eine Breite von 3,25 und eine Höhe von rund 3,6 Metern. Es umfasst die Breite eines Schulraumes und die Hälfte der Korridorbreite. Drei Module bilden jeweils zusammen ein Schulzimmer mit 69 Quadratmetern Fläche.

Harmonisches Gesamtbild

Grosse Fenster in den Räumen sowie an den Korridorenden sorgen für viel Tageslicht in den Innenräumen. Die Gestaltung nimmt das Thema der temporären Nutzung bewusst auf. So werden die mit OSB-Platten verkleideten Wände sichtbar belassen und nur in den Unterrichtsräumen weiss lasiert. Die Böden erhalten schlichte, violettgraue Linolbeläge. Auch Details wie Leuchten, Tür- und Lüftungselemente sind formal einfach gehalten. Die äussere Gestaltung spielt mit der Struktur des Modulbaus, dessen Elemente durch zurückversetzte Fugen ablesbar bleiben. Verkleidet wird die Fassade mit einer vertikalen Schalung aus gestrichenen, sägerohen Holzlatten, die je nach Blickwinkel die Unterkonstruktion erkennen lässt. Dieses Gestaltungskonzept nimmt die Grundstruktur der Sportbauten auf, die mit ebenfalls vertikal angebrachten Lichtwellplatten verkleidet sind. Zusammen mit den grossformatigen Fenstern entsteht so ein harmonisches Fassadenbild. Auch die aufeinander abgestimmte Farbgebung der Schul- und Sportbauten trägt dazu bei. Die Farbgestalterin Paola de Michiel hat sie zusammen mit Pool und Bauart Architekten spezifisch für das Projekt entwickelt. Die Farbgebung unterstützt einerseits den Ensemble-Charakter der Anlage und reagiert andererseits auf den Standort. Basis bildet eine Palette verschiedener Grün- und Rottöne. Die mit Abstand montierten grünen Holzlatten der Modulbauten lassen den Durchblick frei auf die in anderen Farben gehaltene Konterlattung und die Winddichtung. Bei den Turnhallen wiederum sind die hinter den Lichtwellplatten liegenden Fassadenelemente und Lattungen in unterschiedlichen Grüntönen gestrichen.

Projektdaten
Kantonsschule Stadelhofen, Filiale Dübendorf –Provisorium Empa, 2026
Ueberlandstrasse, Dübendorf

Bauherrschaft: Kanton Zürich, vertreten duch das Hochbauamt der Baudirektion
Architektur Schulbauten: Bauart Architekten und Planer AG, Zürich
Architektur Sportbauten: Pool Architekten, Zürich
Totalunternehmer: Blumer Lehmann AG, Gossau SG
Farbkonzept: Studio Paola de Michiel, Besazio TI
Baubeginn: Februar 2025
Bezug: Juli 2026
Baukosten (BKP 1–9): Fr. 58 Mio. inkl. Reserve (Kostenschätzung, Stand 2023)

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