Der Kanton Zürich benötigt mehr Raum für Mittel-, Berufs- und Fachmittelschulen. Ein Teil davon muss rasch in Form temporärer Holzmodul-und Elementbauten realisiert werden können. Bauart Architekten haben dafür das 2016 von B.E.R.G. Architekten entwickelte Modulsystem überarbeitet und die Ausschreibung des Rahmenvertrags für einen Totalunternehmer durchgeführt.

Schulprovisorien Sekundarstufe II, Standortabhängige Holzmodulbauten. Beispiel Modulkatalog 2. OG

Dokument: Kanton Zürich, Baudirektion, Hochbauamt / Bauart Architekten und Planer AG

Neben den Modulen gehören beispielsweise auch Fassadenelemente, Lüftungsanlagen, Treppen, Türen, Fenster, Sanitärräume oder innere Abschlüsse dazu.

Am 19. August dieses Jahres startete der Unterricht in der Filiale Hohlstrasse der Kantonsschule Wiedikon an der Güterstrasse in Zürich direkt neben dem Gleisfeld der SBB. Das in Holzmodulbauweise erstellte Schulhaus soll temporär helfen, den aufgrund des Bevölkerungswachstums stark gestiegenen Raumbedarf auf Sekundarstufe II zu decken. Diese umfasst die Mittel-, Fachmittel- und Berufsschulen. Bereits 2018 hatte der Kanton in Uetikon am See ein erstes Provisorium in Holzmodulbauweise für 500 Schülerinnen und Schüler in Betrieb genommen, das fünf Jahre später erweitert werden musste. Den Bauten in Zürich und Uetikon werden weitere folgen: In den nächsten 25 Jahren rechnet die Bildungsdirektion des Kantons Zürich mit rund 6000 zusätzlichen Schülerinnen und Schülern auf der Sekundarstufe II. Da die zusätzlichen Schulbauten meistens bereits kurzfristig gebraucht werden, will man auch künftig auf temporär genutzte Holzmodulbauten zurückgreifen können. Diese bieten dieselbe hohe Bauqualität wie klassische Schulhäuser und erfüllen beispielsweise den Standard Minergie-Eco. Sie lassen sich aber wesentlich schneller realisieren und können später auch an anderen Standorten wiederverwendet werden.

Katalog mit 90 Bauteilen

Um die Temporärbauten bei Bedarf rasch realisieren zu können, schloss das Hochbauamt des Kantons Zürich mit Blumer Lehmann aus Gossau SG als Totalunternehmer einen Rahmenvertrag für mindestens zwei temporäre Schulanlagen ab, die Platz für je rund 650 Schülerinnen und Schüler bieten. Mit der Erarbeitung der Ausschreibung und des entsprechenden Rahmenvertrags hatte der Kanton Bauart Architekten beauftragt. Um diese effizient durchführen, später rasch die Kosten für die jeweiligen Bauten ermitteln zu können und eine hohe, auf den jeweiligen Ort abgestimmte architektonische Qualität sicherzustellen, entwickelte Bauart ein massgeschneidertes Modulsystem. Dieses umfasst einen Katalog mit rund 90 Bauteilen. Neben den Modulen gehören beispielsweise auch Fassadenelemente, Lüftungsanlagen, Treppen, Türen, Fenster, Sanitärräume oder innere Abschlüsse dazu. Für diese Elemente mussten in der Ausschreibung die Preise berechnet werden. Basis dazu bildet ein standardisiertes Raumprogramm, das mit minimalen Abweichungen an allen Standorten einheitlich umgesetzt werden soll. «So können anhand der Liste der benötigten Bauteile die Kosten relativ einfach und mit hoher Genauigkeit ermittelt werden», sagt Architekt Stefan Fuchs von Bauart.

Die Gestaltung der Bauten thematisiert bewusst den provisorischen Charakter. So dienen etwa die inneren Verkleidungen der Module direkt als fertige Wandoberflächen. Aussen wiederum sind die Modulstösse in den Fassaden durch zurückversetzte Fugen ablesbar. Ergänzt werden die Modulbauten durch ebenfalls temporäre Sporthallen. Diese wurden 2020/21 von Pool-Architekten aus Zürich im Rahmen einer separaten Ausschreibung entworfen und sind Teil des Rahmenvertrages für die drei Schulanlagen. Ein erstes Schulhaus aus dem Vertrag wird bis 2026 in Dübendorf entstehen.  

So können anhand der Liste der benötigten Bauteile die Kosten relativ einfach und mit hoher Genauigkeit ermittelt werden.

Stefan Fuchs, Architekt, Standortleitung Büro Bauart Zürich

Ähnliche Artikel

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.