Eine Winterthurer Sprachschule erlebt aufgrund einer aktuell gesteigerten Nachfrage nach Deutschkursen einen Boom und benötigt deshalb mittelfristig weitere Schulzimmer. Der Inhaber fragt sich, ob die Lösung für diese Herausforderung in einer modularen Baute liegen kann.
Bild: Tamás Kiss
Als Ganz sich daraufhin mit einem architekturaffinen Kollegen über kreative Möglichkeiten unterhielt, zu weiteren, im besten Fall sogar flexiblen Räumlichkeiten zu kommen, fiel auch der Begriff «Modulbaute».
Gegründet wurde das Sprachzentrum 1996 in Winterthur. Seit zwei Jahrzehnten zeichnet sich das Angebot dieser professionellen privaten Sprachschule vor allem durch zwei Vorteile aus: Einerseits wird an ihr konsequent in Kleingruppen oder im Individualunterricht unterrichtet, andererseits werden fokussiert qualitativ hochstehende Sprachkurse angeboten. Der Unterricht findet in stimmungsvollen Räumlichkeiten statt, die auf dem Haldengutareal in der ehemaligen Brauerei Haldengut liegen, an der Rychenbergstrasse in Winterthur, am Fuss des Goldenbergs. Im Erdgeschoss der Schule befindet sich die Lounge zum Lesen und Kaffeetrinken. Von dort aus geht es über eine Metalltreppe in die obere Etage zu den Schulungsräumlichkeiten; jedes der Zimmer ist dabei einzigartig und architektonisch spannend saniert – in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege. Der industrielle Charakter des Gebäudes wurde dabei wo immer möglich belassen und mit modernen Elementen ergänzt: So entstanden helle und charaktervolle Räume, die das Lernen mit einer aussergewöhnlichen Atmosphäre unterstützen.
Eine Lösung muss her
«Weil wir zu einem grösseren Auftrag für Deutschkurse gekommen sind, brauchen wir nun das eine oder andere zusätzliche Schulzimmer», erklärt Heiner Ganz, Inhaber und Geschäftsführer des Sprachzentrums. «Innerhalb des Hauses bestehen im Moment leider keine Möglichkeiten, weitere Räume anzubieten. Und das Angebot, auf dem weitläufigen ehemaligen Brauerei-Areal auf der anderen Strassenseite einen Raum hinzuzunehmen, kommt für uns aus diversen Gründen ebenfalls nicht in Betracht.» Als Ganz sich daraufhin mit einem architekturaffinen Kollegen über kreative Möglichkeiten unterhielt, zu weiteren, im besten Fall sogar flexiblen Räumlichkeiten zu kommen, fiel auch der Begriff «Modulbaute». «Moduwas?, fragte ich erst einmal nach, bevor ich mich an die modularen Schulcontainer erinnerte, die mir schon in Zürich aufgefallen sind.» Weil Ganz aber keinerlei Erfahrungen mit modularen Bauten hatte, machte er sich erst einmal online schlau: «Flexible Raumsysteme. Schnell verfügbar, schnell aufgebaut und wirtschaftlich. Modern und zeitgemäss. All das klingt ja top – wie aber komme ich denn jetzt zu konkreten Vorschlägen und Angeboten, wer kann mich unterstützen?», fragte ich mich. «Wo sitzen die Modulbau-Spezialisten? Und was können sie mir sagen über all die Gestaltungsmöglichkeiten, die Flexibilität und Nachhaltigkeit, das Pricing und anderes mehr?» Mit Bekannten diskutierte er daraufhin die Idee, erhielt aber gemischte Reaktionen – modulare Bauten seien zu wenig wertig und könnten deshalb nur beschränkt zum Image seiner kleinen, doch feinen Schule passen, die Bauten seien zwar rasch aufgestellt, jedoch nicht wirklich günstiger und nein, oben auf dem Hausdach könne man wohl kein Schulzimmer mehr platzieren. «Kurz, ich war erst einmal ganz leicht überfordert!»
Pros und Contras
«Immer öfters sahen wir uns gezwungen, für unsere Schülerinnen und Schüler Raumlösungen zu finden – oft hielten wir Schulstunden extern bei Geschäftskunden ab, oder aber wir verlegten sie auf den deutlich weniger stark belegten Samstag. Ein befreundeter Architekt, der sich allerdings ebenfalls erst wieder ins Thema einarbeiten musste, nachdem er im Anschluss an seine Studienzeit einen modularen Ferienhaustyp entwickelt hatte, unterstützte mich schliesslich dabei, die Pros und Contras von zwei modularen Schulzimmern herauszuarbeiten. Erst gab er mir einige interessante Artikel zu lesen, bevor wir gemeinsam einen Schulcontainer sowie ein modulares Schulzimmer, das ganz aus Holz gefertigt war, besuchten. Beide Lösungen kamen für mich jedoch nicht infrage – mit dem nüchternen Container wurde ich schlicht nicht warm, und das schöne Holzschulzimmer war mir zu gross und auch zu kostspielig. Dann stiessen wir aber auf einen süddeutschen Anbieter, der ein modulares System entwickelt hatte, das unsere Bedürfnisse hätte erfüllen können. Sie merken, ich spreche im Konjunktiv – weil wir nämlich gleichzeitig auch auf ein spannendes System für Raumtrennungen aufmerksam wurden, entschloss ich mich, erst einmal darauf zu setzen; gleichsam im Sinn einer rasch realisierbaren Notlösung. Heute verfügen wir also über einen weiteren Mini-Raum, der uns etwas Druck abnimmt. Eine modulare Lösung ist damit aber nicht vom Tisch – habe ich Zeit, beschäftige ich mich mit meiner Idee, eines Tages ein kleines Schulzimmer oben auf dem Hausdach zu platzieren – mit Aussicht über tout Winterthur. Und natürlich schmökere ich immer wieder mal auf modulart.ch – ein Magazin, das mir, wie ich finde, wichtige Inspirationen bietet.»
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