Auch die vierte, aktualisierte Auflage von «Holzbau mit System» überzeugt mit ihrer Aktualität und Relevanz. Neu hinzugefügt wurde unter anderem ein Kapitel zum Raummodulbau, in welches viel praktisches Wissen eingeflossen ist.

© Holzbauexperten GmbH, Kolb Kolb Müller

Ein Highlight ist das neue Unterkapitel zum Raummodulbau, der sich seit der Ersterscheinung 2007 stetig weiterentwickelte und im Holzbau einen hohen Stellenwert erreicht hat.

Dass «Holzbau mit System»  sich zu einem Standardwerk entwickeln würde, zeichnete sich bereits im Januar 2008 ab: Da die erste Auflage nur ein Jahr nach ihrem Erscheinen vergriffen war, brachten der Holzbauspezialist Josef Kolb und sein Autorenteam eine aktualisierte Zweitauflage heraus. Lediglich zwei Jahre später folgte eine dritte, aktualisierte Auflage, und seither zahlreiche Nachdrucke.

Die Verbindung von technischer Expertise, architektonischem Anspruch und ökologischer Weitsicht machte die Publikation zu einem unverzichtbaren Nachschlagewerk für Architektinnen und Planer und schloss eine davor bestehende Lücke in der Fachliteratur.

Strahlend rot, neu gefasst

Für die vierte Auflage war ursprünglich angedacht, den Inhalt nur moderat zu überarbeiten. Wer die Neuerscheinung in der Hand hält, sieht sofort, dass diese Idee letztlich verworfen wurde: Signalrot und selbstbewusst strahlt das Cover des neuen Bands, dessen Umfang um rund 150 Seiten und 500 Abbildungen gewachsen ist.

Struktur und Gliederung wurden im neu gefassten Kompendium allerdings beibehalten. Das Spezialwissen, das den Holzbau prägt und sich mit seiner Entwicklung erweitert, wurde in die bewährte Buchstruktur eingearbeitet. Wie in den früheren Ausgaben füllt Kapitel B, das sich den Holzbausystemen widmet, am meisten Seiten.

Ein Highlight ist das neue Unterkapitel zum Raummodulbau, der sich seit der Ersterscheinung 2007 stetig weiterentwickelte und im Holzbau einen hohen Stellenwert erreicht hat. Fachkundig und bildhaft werden die verschiedenen Typologien und Ausführungsvarianten – offene oder geschlossene, tragende oder eingestellte Module – dargestellt. Auch der Umstand, dass der Transport der fertigen Module einen Einfluss auf die Grundrissstruktur, den Raster und die die Modulgrösse hat, wird ausführlich thematisiert. Den Konstruktionsarten und der Tragwerksplanung ist je eine Doppelseite gewidmet. Die Fotos, die das Kapitel bebildern, dürften regelmässigen modulart-Leserinnen und -Lesern bekannt vorkommen. Kein Wunder: Denn schliesslich hat das «Who’s who» der Schweizer Modulbauszene – darunter Bauart Architekten wie auch die Wirtschaftspartner von modulart – ihr Fachwissen und Know-how in dieses Kapitel eingebracht.

Erweitert wurde auch das Unterkapitel über den mehrgeschossigen Holzbau: Denn mit höheren, grösseren Bauten gehen auch neue Tragsysteme und Konstruktionen einher. Die Publikation zeigt zudem auf, dass heute nicht nur oft verschiedene Systeme kombiniert werden; vielmehr sind Gebäudehülle und Wände aufgrund von Systemlösungen zu Funktionsträgern geworden und werden somit vermehrt auf die Tragstruktur abgestimmt.

Erneut ist es den Herausgebern also gelungen, Autorinnen und Autoren um sich zu versammeln, die sich täglich mit dem Holzbau und seiner Weiterentwicklung auseinandersetzen – praktisch in den Planungsbüros, Werken und auf der Baustelle, wie auch wissenschaftlich an Fachhochschulen und universitären Instituten.

So wird die im August 2024 erschienene Neuauflage zweifellos – wie schon ihre Vorgänger und der Holzbau selbst – zu einer Erfolgsgeschichte.

LITERATURHINWEIS
Josef Kolb, Hanspeter Kolb, Andreas Müller, «Holzbau mit System. Tragkonstruktion und Schichtaufbau», hrsg. Von Lignum – Holzwirtschaft Schweiz, Holzbauexperten GmbH,4., aktualisierte Auflage, Basel 2024

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