Kleiner, mobiler, nachhaltiger – auf diese einfache Formel lassen sich die aktuellen Trends in der Architektur reduzieren. Container als Grundmodule für Gebäude, Europaletten als gebrauchtes Baumaterial oder transportable Minihäuser passen bestens dazu. Die modulart-Redaktion hat fünf Bücher ausgesucht, in denen die Themen aufgegriffen und vertieft werden:
«Stack, Cut, Iso 668» ist eine kleine Ode an die genormte Transportbox aus Stahl, die den Welthandel seit ihrer Einführung 1956 nachhaltig verändert und die heutige Globalisierung erst ermöglichte. Das Buch ist vor allem fürs Auge gemacht und zeigt in zahlreichen Bildern, welche Bauprojekte Architektinnen und Architekten weltweit mit Hilfe von Containern realisiert haben. Die Auswahl reicht von kleinsten Zweckgebäuden über Hotels und Bahnstationen bis hin zu hochwertigen Wohnhäusern. Vorgestellt werden etwa die Bahnstation Barneveld in den Niederlanden, das Bayside Marina Hotel im japanischen Yokohama oder der Google-Campus in London.
«Container and Modular Buildings» schlägt den Bogen vom Container zur Modulbauweise. Auslöser für das Buch war die Nachfrage nach preiswert und schnell erstellbaren Wohngebäuden, welche die grossen Flüchtlingsströme verstärkten. Ziel der beiden Autorinnen ist es, mit dem schlechten Image von Container- und Modulbauten aufzuräumen, das immer noch in vielen Köpfen verankert ist. Um dem entgegenzuwirken, zeigen sie 25 Projekte von internationalen Designteams. Die Bandbreite reicht dabei von unkonventionellen Gebäuden über einfachste Behausungen bis hin zu experimentellen Bauten. Viel gutes Material, um sich Inspirationen für eigene Projekte zu holen.
«Container & Prefab House Plans» fokussiert vor allem auf kleinere Bauprojekte. Das im spanischen Verlagshaus Monsa erschienene Buch zeigt 19 aus Containern und 17 aus vorgefertigten Elementen entstandene kleinere Gebäude rund um den Globus. Jedes der 36 Projekte wird ausführlich mit Fotos, Plänen und Skizzen vorgestellt. Dabei stösst man auf interessante Detaillösungen, und Explosionszeichnungen veranschaulichen im Stil einer Bauanleitung alle Elemente, die nötig sind, um ein Objekt zu bauen.
«Pallet Project» wiederum widmet sich einem weiteren, genormten Puzzleteil des modernen Handels: der Palette. In Pop-up-Gartenrestaurants oder an Street-Food-Festivals ist sie nicht mehr wegzudenkend. Gerne werden daraus Tische, Bänke und raumtrennende Elemente gezimmert, oder die Holzpaletten dienen als Basis für die Pflanztöpfe in Urban-Gardening-Projekten. Doch gebrauchte Paletten können weit mehr. Sie sind auch ein interessantes und unkonventionelles Baumaterial für grössere Gebäude. Das zeigen die zwanzig vorgestellten Beispiele im Buch, darunter das Festival-Center in Graz, das Theater in Valladolid und Wohnhäuser in Chile.
«Mobitecture. Mobile Architecture» schliesslich nimmt den Trend der mobilen Behausungen auf, sozusagen den Wandel von der Immobilie zur Mobilie. Dabei geht es nicht um Wohnmobile üblichen Zuschnitts, sondern um bewohnbare Objekte, die dank Rädern, Ketten und Kufen beweglich sind oder auf dem Wasser schwimmen. Der Reigen der gezeigten Beispiele reicht vom Minihaus auf einem Velo über leichte Konstruktionen aus Stangen und Tüchern bis hin zu an Wohnwagen erinnernde Gebilde. Eine spannende Bilderreise in verschiedene Städte, hoch hinauf in die Berge oder tief hinein in die Wüste, eine Reise, die einem unter anderem zu Projekten in der Ukraine, Kanada oder den Niederlanden führt.
Literaturhinweis
«Container & Prefab House Plans» von Patricia Martinez, Monsa Publications, 2018, ca. 17 Euro, direkt zu beziehen auf monsashop.com
«Pallet Project» Monsa Publications, 2015, ca. 17 Euro, direkt zu beziehen auf monsashop.com
«Stack, Cut, Assemble ISO 668» von Sibylle Cramer, Braun Publishing, 2018, ca. 53 Franken
«Mobitecture. Mobile Architektur» von Rebecca Roke, Phaidon Verlag, 2017, ca. 43 Franken
«Construction and Design Manual: Container and Modular Buildings» von Cornelia Dörries und Sarah Zahradnik, DOM Publishers, 2016, ca. 46 Franken
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