Wie hoch ist der Anteil an Produkten, die dem Bauhaus zuzuschreiben sind, in Ihrem Sortiment?

Andrea Mandia: Das ist schwierig zu sagen und kaum messbar. Wichtig sind bei uns arrivierte Kollektionen, etwa Knoll International und Thonet. Beide Hersteller haben in ihrem Sortiment beliebte Entwürfe von Bauhaus-Protagonisten wie Marcel Breuer oder Mies van der Rohe.

Warum sind viele Möbel aus der Bauhauszeit heute noch beliebt?

AM: Gerade die Schweizer Kundschaft bevorzugt bei Möbeln und Accessoires ein schnörkelloses, klares Design. Deshalb passen die perfekten Proportionen und zeitlosen Entwürfe aus der Bauhaus-Ära bestens in die hiesigen Wohn- und Geschäftsräume und werden entsprechend nachgefragt.

Wie wichtig sind die einstigen Ideen des Bauhauses für heutige Entwürfe?

AM: Aktuelles Design ist eher dekorativ und stark beeinflusst von skandinavischen Entwürfen. Dennoch hat die Arbeit heutiger Designer ihren Ursprung oft in den Ideen der Bauhaus Gründer: industriell hergestellt, doch von grosser handwerklicher Perfektion, materialgerecht und vom Mief der damaligen Zeit befreite Einrichtungsgegenstände. Ganz nach dem Motto: form follows function.

Wo sind wir heute beim Einrichtungsdesign weiter als zu Bauhaus-Zeiten?

AM: Man vergisst oft, dass am Bauhaus auch Frauen tätig waren, die es damals schwer hatten, sich als Architektinnen oder Designerinnen zu behaupten. Deshalb finde ich es schön, dass deren Entwürfe heute entsprechend gewürdigt werden – beispielsweise die Stoffkollektionen von Anni Albers.

Portrait von Andra Mandia

Andrea Mandia
Geschäftsleitung Teo Jakob AG

Die Arbeit heutiger Designer hat ihren Ursprung oft im Bauhaus.

Andrea Mandia

WEITER ZUM THEMA BAUHAUS

> Interview mit Meret Ernst, Redaktorin Hochparterre und Vizepräsidentin Swiss Design Association.
> Interview mit Jörg Boner, Produktdesigner
> Interview mit Irma Rodoncic, Architekturstudentin ETH und Präsidentin Fachverein Architektura
> Interview mit Patrick Blarer, Architekt und Präsident SIA-Fachverein Architektur und Kultur
> Interview mit Ita Heinze-Greenberg, Titularprofessorin für Architekturgeschichte an der ETH Zürich

Ähnliche Artikel

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.