Klimatische Herausforderungen und schnelle gesellschaftliche Entwicklungen erfordern ein Umdenken beim Bauen und bei der Stadtentwicklung. Vor dem Hintergrund einer Aufwertung des natürlichen Umfelds im gebauten Kontext sind Zirkularität und Solidarität die Schlagworte.
Visualisierungen: PCA-Stream. Fotos: Jean-Philippe Mesguen
Das Stream Building verkörpert das neue Paradigma eines Gebäudes, das einem lebendigen Metabolismus gleicht. Lebendig ist es nicht nur wegen der zahlreichen Aktivitäten, die darin rund um die Uhr stattfinden; sondern auch dadurch, dass sein struktureller Raster rückbaubar ist.
Das Stream Building des Pariser Architekturbüros PCA-STREAM ist ein in vielerlei Hinsicht bemerkenswertes Gebäude. Es ist das Ergebnis intensiver Recherchen des Büros über den Arbeitsraum der Zukunft sowie des Anliegens der Pariser Stadtverwaltung, bestimmte Brachen mit innovativen Projekten aufzuwerten. Auf diese Weise verkörpert es das neue Paradigma eines Gebäudes, das einem lebendigen Metabolismus gleicht. Lebendig ist es nicht nur wegen der zahlreichen Aktivitäten, die darin rund um die Uhr stattfinden; sondern auch dadurch, dass sein struktureller Raster rückbaubar ist. 2016 gewann das Projekt in der 2015 lancierten Ausschreibung für innovative städtische Projekte «Appel à Projets Urbains Innovants ‹Réinventer Paris 1› » den Wettbewerb – vor 45 weiteren internationalen Projektteams.
Modulares strukturelles Raster
Die ausgeprägte Geometrie springt ins Auge: Über die gesamte Fassade legt sich das Raster der deckenhohen Fenster, die als Module mit ihren vorfabrizierten Rahmen in eine Holztragstruktur integriert sind. Die Module sind passgenau in das einheitliche strukturelle Raster des Gebäudes (3,6 m x 3,20 m) eingesetzt. Im Innern des Gebäudes bleiben Stützstruktur und Deckenbalken auf den Büroebenen sichtbar und verleihen dem Arbeitsbereich eine behagliche Atmosphäre. An der Südostfassade rankt Hopfen, ein begrünter, leichter Gebäuderücksprung betont den Haupteingang des Gebäudes an der Südwestfassade. Der Hopfen findet sich im vor Ort verkauften Stream Beer wieder – Lokales im Lokal. Ein reizvolles Detail: Im Nordwesten wird das Tragwerk als offene Struktur weitergeführt und dient als Gerüst einer Projektionsfläche für künstlerische Produktionen im öffentlichen Raum. Dieser Raum wird von Renzo Pianos Tribunal de Grande Instance, einem Teil der ringförmigen Stadtautobahn und dem Stream Building begrenzt.
Reversibilität der Flächen
Das einheitliche strukturelle Raster des Stream Buildings ermöglicht verschiedene Programme und verleiht dem Gebäude eine grosse Anpassungsfähigkeit an neue Nutzungen. Wenn das Gebäude heute vor allem Büros, ein Hotel, Restaurants und kleine Geschäfte beherbergt, so liesse es sich in Zukunft leicht für andere Nutzungen umwandeln. Eine elegante und effiziente Weise, gesellschaftliche und klimatische Veränderungen in einer entwicklungsfähigen Gebäudestruktur aufzufangen.
BIM
«BIM hat bei der Konzeption des Projekts eine bedeutende Rolle gespielt und die Fertigung und Logistik zahlreicher vorfabrizierter Elemente des Gebäudes wesentlich erleichtert», sagt Laura Bouday, verantwortliche Architektin der Bauleitung. Durch die BIM-konforme Modellierung konnte man vor allem einer Serie von Problemen, die sich während der Bauphase hätten ergeben können, vorgreifen. So konnten beispielsweise die Planungen der technischen Installationen besser koordiniert oder die Bauteile ausgewählt, definiert und vorab bestellt werden. Im Hinblick auf eine künftige Wiederverwendung der Bauelemente liegt der Vorteil der dynamischen 3-D-Visualisierung der Bauelemente auf der Hand.
Fotos: Jean-Philippe Mesguen
Im Nordwesten wird das Tragwerk als offene Struktur weitergeführt und dient als Gerüst einer Projektionsfläche für künstlerische Produktionen im öffentlichen Raum. Dieser Raum wird von Renzo Pianos Tribunal de Grande Instance, einem Teil der ringförmigen Stadtautobahn und dem Stream Building begrenzt.
Projektdaten
Stream Building, 6 Avenue de la Porte de Clichy, Paris, 17. Arrondissement, 2022
Bauherrschaft: Covivio (Co-Investor und Co-Projektentwickler) und Hines (Co-Projektentwickler)
Architektur: PCA-STREAM, Paris
Programm: Bau eines Gebäudes mit gemischter Nutzung für On-Demand-Büros, Co-Working-Bereich, Restaurants, ein Hotel, einen Ort für festliche Anlässe auf der Terrasse, Unverpackt-Läden, Gemüsegarten auf dem Dach und eine Brasserie mit lokalem Bier
Fläche: 16 000 m²
Zertifizierungen: HQE Excellent ; BREEAM Excellent ; Label Effinergie+
Auszeichnung: 1. Preis des Wettbewerbs « Appel à Projets Urbains Innovants ‹Réinventer Paris› »
Publikation: Stream 02, After office
Weitere Informationen: https://www.pca-stream.com/fr/projets/stream-building-7
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